Auch verspätet, aber Ordnung muss sein und deswegen nach dem Lappland-Bericht:
Allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr! Oder in Finnisch:
Hyvää uutta vuotta!
Auch verspätet, aber Ordnung muss sein und deswegen nach dem Lappland-Bericht:
Allen ein frohes und erfolgreiches neues Jahr! Oder in Finnisch:
Hyvää uutta vuotta!
So… leicht verspätet aber trotzdem noch halbwegs „zeitnah“ hier also meine Erlebnisse auf unserer Lapplandfahrt vom 16. bis 19. Dezember 2005. Für die vielbeschäftigten Leute unter den Lesern, hier die Kurzversion:
Früh aufstehen, Bus kaputt, kleiner Ersatzbus, lange Fahrt, Santa Claus‘ Büro, super Hütten, Skifahren, Snowmobilfahren, viel Sauna, nackt im Schnee, Party, Huskyschlittenfahren, Rückfahrt durchgeschlafen.
Und nun für die, die es genauer wissen wollen…
Los ging es morgens um vier, fast direkt vor der Haustür. Wir haben uns in den Bus gesetzt, der ein oder andere sah noch etwas verschlafen aus, andere kamen direkt vom Giggling Marlin und sahen etwas… fertig aus. Aber es ging ja nach Lappland, dafür nimmt man ja einige Strapazen in Kauf… Die Fahrt ging ganz gut los, der Bus war gemütlich und groß und alle waren glücklich – die ersten 30 Minuten zumindest. Denn nach diesen 30 Minuten hielten wir am Rande einer Straße, mitten im Nirgendwo an und bekamen nach einiger Zeit die nicht jugendfreie Durchsage „The f******g bus is broken.“. Es gab wohl Probleme mit den Bremsen. Wir also mit dem Bus an eine Tankstelle, wo wir dann auf einen Ersatzbus gewartet haben. Dieser kam dann auch zwei Stunden später. An sich ist das ja keine große Sache, wäre der Bus nicht 10 Plätze kleiner und insgesamt wesentlich enger gewesen… Auf meinem Platz bin ich, wenn ich aufrecht gesessen habe schon mit den Knien an die Lehne vor mir gestoßen, und sonderlich riesig bin ich ja nun nicht gerade. Viel unangenehmer aber war die Tatsache, dass die Scheiben allesamt nicht gut abgedichtet waren. Sowas fällt bei den in Deutschland üblichen Temperaturen nicht so sehr auf, versucht man aber bei -15° Außentemperatur zu schlafen, sieht das schon anders aus. Ich habe mich mit der Zeit jedoch an das Eis an meinem Kissen gewöhnt.
Na gut, die nächsten 10 Stunden der Fahrt waren nicht weiter ungewöhnlich, was das Fahrtechnische angeht. Jedoch muss man sich ja irgendwie die Zeit vertreiben und Shefton – „the australian dude“ – hat uns ein lustiges Kartenspiel beigebracht, welches die Beteiligten für mehrere Stunden (es waren glaube ich fünf) fesselte und den Rest des Busses um den Schlaf brachte… Kurz gesagt geht es darum, dass die „Roten“ Spieler die „Schwarzen“ Spieler identifizieren. Prinzipiell einfache Regeln, so wie die meisten guten Spiele. Und viel Spaß und für Außenstehende sinnlose Konversationen sind vorprogrammiert. Aber wie gesagt, wir hatten Spaß.
Endlich in Lappland angekommen führte unser Weg (na gut, unser Busfahrer) uns als erstes zu Santa Claus Village: eine herrlich kitschig-kommerzielle Ausnutzung der Tatsache, dass es in Finnland nahezu immer kalt ist. Aber ein Muss, wenn man als Tourist in Lappland ist. Gut, nach zwei Stunden hatten wir dann die Nase voll, sind zum Supermarkt und von dort zu unseren Cottages. Diese waren groß, hatten jeweils eine eigene Sauna und auch sonst Vollausstattung. Geschirrspülmaschine, Kamin, Ofen, … Wir konnten dort hervorragend hausen. Als erstes wurde natürlich die Sauna angeschmissen und den Rest des Abends verbrachten wir dann ohne großes Touhuwabu, weil alle doch ein wenig geschafft waren von der langen Busfahrt und der nächste Tag auch versprach, lang zu werden.
Tag zwei, welcher eigentlich Tag eins war, weil wir ja erst Abends angekommen sind, wurde dann auch lang. Morgens um zehn sind wir ins ca. 1500 Meter entfernte Skigebiet Pyhä gefahren. Eigentlich wollten einige von uns – mich eingeschlossen – gerne Snowboard fahren, was an und für sich ja kein Problem ist – hätten die in der Verleihstation passende Schuhe gehabt. Größte Schuhgröße war 45 und obwohl das im Rahmen meiner üblichen Schuhgröße liegt, waren mir die Snowboardschuhe doch arg zu eng und so musste ich gezwungenermaßen dann doch Skifahren. Dafür, dass ich das letzte Mal vor ca. 10 Jahren auf den Brettern, die die Welt bedeuten… ach nee, das war was anderes… Vor 10 Jahren, nämlich auf der 8er-Fahrt war ich das letzte Mal Skifahren, wenn ich mich recht entsinne. Und dafür fand ich mich erstaunlich gut 😉 Bin heile rauf- und runtergekommen, sogar mehr als einmal. Drei Stunden Skifahren waren mir und meinen Füßen dann aber doch genug und weil einige Leute noch Snowmobil fahren wollten und ich da auch nix gegen hatte, sind wir dann noch eine Stunde mit eben solch einem Schneemobil durch die Landschaft geheizt. Der Tacho geht zwar bis 200 km/h, wir sind aber nicht über 50, vielleicht auch 60 hinausgekommen. Das ist schon verdammt schnell und die Lenkung reagiert auch irgendwie nicht so direkt, wie man es von modernen Autos gewohnt ist. Verdammt viel Spaß ist es aber nichtsdestotrotz! Direkt danach ging es wieder nach Hause und es ging so weiter, wie am Abend zuvor: Essen, Sauna, diesmal jedoch mit anschließender Party bis vier (?) Uhr. Wie gesagt, viel Spaß!
Am nächsten Morgen, dem Morgen unserer Heimfahrt waren erstaunlich viele Leute erstaunlich fit. Trotz der langen Party und dem dazugehörigen Konsum hopfenhaltiger (und anderer…) Getränke. Nachdem wir uns dann alle in den Bus gequetscht hatten, ging es zur Husky- und Rentierfarm. Weil diese beiden Tiere ja schließlich auch zu Lappland gehören und wir ja anständige Touristen sind! Dort konnten wir Huskyschlitten und Rentierschlitten fahren, ich habe mich für „Husky only“ entschieden. Während das Rentierschlittenfahren darin bestand, dass man einfach hinten drin saß, während die Rentiere den Schlitten gezogen haben, durfte man beim Huskyschlitten selber „lenken“. Wer so ein Gespann schonmal im Fernsehen (oder gar live) gesehen hat weiß, dass das nicht immer eine einfache Aufgabe ist. Um es mal mit den Worten unseres Führers von dort auszudrücken: „These dogs understand a lot of commands, but not the command ’stop‘.“ Praktisch sah es so aus, dass die Hunde und der angeschlossene Schlitten abgingen wie eine Rakete, sobald man von der Bremse gestiegen ist. Und umgekehrt muss man auch erst feste auf die Bremse treten, um das Gespann wieder anzuhalten, von alleine halten die Huskies nicht an. Egal, ob sie dann am Snowmobil und anderen Gespannen vorbeiziehen oder der Schlitten umkippt. Hauptsache laufen! Leider war es nur eine kurze Strecke von vielleicht einer Minute, aber ein Erlebnis war es allemale!
So, das war es dann, die Rückfahrt war nicht sonderlich spannend.
Insgesamt war es ein super Wochenende – genau so hatte ich mir Lappland vorgestellt. Mein Dank geht hier nochmal an die Organisatorinnen und den einen Organisator, Annica, Pia, Sofia und Ronnie.
So, nachdem ich jetzt einige Ergebnisse zurueckhabe, hier eine kurze universitäre Zwischenbilanz. Zur Erläuterung: 1 Punkt gilt als „so gerade bestanden“, 5 Punkte sind eine „perfekte Leistung“.
Also:
Animation for Web: 5 Punkte
Bioinformatics: 4 Punkte
Finnisch: 3 Punkte
Multimedia Systems: 4 Punkte
Als nächstes stehen die Klausuren in Chinesisch und Multimedia Databases an, ausserdem das Projekt in Multimedia Systems und das Projekt im Bioinformatics Programming Course. Und im Januar muss ich noch die Klausur zu „Communication and Encryption in Communications“ bestehen. Dann hab ich es fuer dieses Semester geschafft und kann mich auf ein sehr viel relaxteres zweites Semester freuen.
So long!
…an denen man erkennt, dass man zu lange in Finnland ist: Artikel aus „Helsingin Sanomat“ (in Englisch)
Von Freitag bis heute waren Johannes und ich mit acht anderen Leuten auf dem vom IAC organisierten „Survival Weekend“. Was hatten wir uns darunter vorgestellt? Nun, eigentlich in erster Linie, ein wenig weg von der Stadt zu sein und endlich mal etwas von Finnland zu sehen. Also Bilderbuchbilder halt 😉
Was haben wir bekommen? Der Reihe nach. Wir sind also Freitag Abend um fünf los und waren gegen sechs an unserem Häuschen. Die Tatsache, dass wir die letzte halbe Stunde der Fahrt alle fünf Minuten trotz Spikes die Warnung „We just go so slowly because the street is frozen!“ hörten und während derselben Zeit keine Menschen gesehen haben lässt sich damit erklären, dass wir in der Mitte von Nirgendwo waren. Sehr schön, das ließ ja hoffen… Während wir den Bully ausgeladen haben, schrie Verneri, dass er jetzt alle Jungs zum Zeltaufbau braucht! Kurze Verwunderung, dann war klar, dass wir die Nacht in einem finnischen Armeezelt, Marke Achteck verbringen würden. Zur Erinnerung: Es ist Dezember und wir sind in Finnland und es liegt überall noch zentimeterhoher Schnee… Aber gut, es ist ja schließlich das Survival-Weekend. In der Zwischenzeit wurde die Sauna vorgeheizt (250 Meter weg, für später merken). Nachdem das Zelt stand und wir die Toilette gefunden hatten (100 Meter vom Haus entfernt), haben wir ein wenig gegessen. Man geht schließlich nicht mit leerem Magen in die Sauna. Wir (Jungs zumindest) sind also alle brav zur Sauna gewatschelt und haben uns reingesetzt. Und festgestellt, dass 110 Grad im obersten Level gar nicht soooo kalt sind… Und festgestellt, dass man sich bei Temperaturen um den Nullpunkt hervorragend nach der Sauna nackt im Schnee wälzen kann! Bilder davon gibt’s glaube ich keine, wenn doch werden die natürlich nachgereicht.
Um nochmal auf die Distanz Sauna – Haus zurückzukommen: Rennt diese Strecke niemals nackt und barfuß! Es tut an den Füßen irgendwann schweineweh! Glaubt es Johannes und mir, die zu doof waren, genügend finnischen Gerstensaft mitzunehmen… Nach ca. drei Stunden Sauna hatten wir dann alle genug und der restliche Abend bis um drei wurde mit Kartenspielen und sonstigen Spielen in geselliger Runde verbracht 😉 War nett. Bis es dann ins Bett ging. Denn im Zelt war es zunächst sehr warm – dem Heizofen sei dank. Problem: Warm ist er nur, wenn er mit Holz befeuert wird. Und das brennt bekanntlich irgendwann ab und wärmt dann nicht mehr. Schätzungsweise um sechs Uhr morgens war das der Fall… Ab da wurde es dann richtig kalt. Nicht lustig, wenn man sich nicht sicher ist, ob man vom Schnarchen einer anderen Person oder von der Kälte wach wird. Und auf Toilette zu müssen ist auch nicht gerade hilfreich… Na ja, bis zwölf habe ich dank Verneris Nachheizaktion um sieben dann doch noch geschlafen 😉
Tag zwei: Erster Eindruck: Es ist kälter als gestern! Und wir waren uns darüber alle einig. Plan für den Tag war eine Wanderung irgendwohin. Da wir ja erst um zwölf aufgewacht waren und es um vier schon wieder dunkel wird, mussten wir uns beeilen und sind um halb zwei losgekommen. Über Stock und Stein und Sumpfgebiete mit abenteuerlichen Wegen ging es zu einem Aussichtspunkt mit Grillplatz, wo wir unser Mittagessen zu uns genommen haben. Und anschließend wieder zurück. Während der Wanderung wurde unsere Erwartung in tolle Naturansichten übrigens voll erfüllt – wie die Bilder zeigen.
Als erstes nach Wiederankunft in der Hütte wurde das wichtigste für den Abend gemacht, nämlich: Sauna vorheizen (dauert drei Stunden, bis die heiß ist) und Loch in den zugefrorenen See neben der Sauna machen. Wofür das gut ist, kann sich jeder denken: Sauna -> rausrennen -> Eisbaden. Das wurde dann auch gemacht – von einigen zumindest. Ich bin ein Weichei und hab’s sein gelassen. War mir dann doch zu extrem, zumindest an dem Abend. Bin aber ja noch einige Zeit hier… Tja, der Abend wurde dann nach einem Essen mit finnischer Erbsensuppe und ein paar Spielen beendet.
Sonntag haben wir nur noch aufgeräumt und sind wieder zurück in die Stadt. Allerdings erst, nachdem wir eine Runde Forestsoccer gespielt haben: Man nehme einen Basketball, lasse ungefähr die Hälfte der Luft raus, gehe in den Wald, nehme sich irgendwo zwei Bäume pro Team, die als Tore dienen und versuche dann, Fußball zu spielen. Gar nicht so einfach, wenn es mehr Bäume als Quadratmeter auf dem Spielfeld gibt. Spaß allerdings macht es!
Das war also unser „Survival Weekend“. Auch wenn von vorneherein klar war, dass wir überleben würden, so war es doch eine lustige Sache und ich habe dabei sogar was gelernt:
– Es bestehen Unterschiede zwischen 30-Euro-Schlafsäcken und 150-Euro-Schlafsäcken
– Gleiches gilt für Isomatten
– Finnen sind kälteunempfindlich (was wir daran gesehen haben, dass die drei- bis vierjährigen Kinder hier bei Null Grad noch ohne Handschuhe rumlaufen und finnische Jacken eigentlich gar keinen Reißverschluss brauchen, weil die eh nie zugemacht werden)
Danke nochmal an Saku und Verneri für die tolle Organisation des Wochenendes!