Hauskaa vappua!


Der erste Mai ist ein Feiertag. Das ist in Deutschland so – und natürlich in Finnland. Hier heißt das Ganze Vappu und wird… kräftig gefeiert. Der Artikel in der Wikipedia erzählt dazu:

Für viele gehört dabei der übermäßige Konsum alkoholischer Getränke untrennbar zu Vappu.

Dies ist wahr. Nicht einmal so sehr für mich, ich bin schließlich ein braver Junge. Aber für viele andere. So, das war die schockierende Einführung für alle Eltern, jetzt mal ein kurzer und gar nicht so dramatischer Bericht über Vappu 2006 in Turku.

Das erste wirkliche Vappu-Event dieses Jahr war die Vappustartti-Party am Samstag im Pub Kåren. Es wahr voll, teuer und meiner Meinung nach war es eine gute Party. Anschließend Döner, da war die Nacht dann gerettet.
Sonntag, der Tag vor Vappu und demnach Vapunaatto, war das erste große Event um sechs Uhr abends: Viele, extrem viele Menschen haben sich ab ca. halb sechs auf der Straße vor dem Kunstmuseum getroffen und studentischen Chören zugehört. Um ca. 17:55 Uhr gab es dann eine Rede über die Finanzierung des Studierens in Finnland und am Ende der Rede haben alle 20.000 Menschen, die anwesend waren erst mit ihrem weißen Hut gewunken und ihn anschließend aufgesetzt. Der weiße Hut wird jedem finnischen Abiturienten als Zeichen des Abschlusses überreicht. Die Straße hat sich also innerhalb eines Moments in eine große weiße Fläche verwandelt. Schon beeindruckend, vor allem weil es zwar hauptsächlich, jedoch bei weitem nicht nur Studenten waren, die an diesem Ereignis teilgenommen haben. Ich stand übrigens fast ganz oben am Hügel, die Aussicht war entsprechend gut.
Vom Hügel aus gab es eine Massenwanderung zum Fluss, dem Aurajoki. Es sollte wohl eigentlich eine Art „Grab-the-hat“, also einen Wettlauf um einen Hut, der auf einer Statue drauf ist geben, jedoch musste es dieses Jahr wohl wegen der Baufälligkeit der Statue abgesagt werden. Schade, aber na ja… Der Abend klang dann mit den bereits erwähnten „alkoholischen Getränken“ aus, die zunächst am Ufer des Flusses, später dann auf kleineren Privatparties konsumiert wurden.

Der nächste Tag, der eigentliche erste Mai wird traditionell mit einem großen gemeinsamen Picknick zelebriert. Groß bedeutet hier, dass sich ungefähr 10.000 Menschen auf dem Hügel hinter dem Observatorium treffen und dort gemeinsam den Tag verbringen. Dabei wird, wie es auf Picknicks üblich ist, gegessen und natürlich auch Sekt getrunken. Oder auch Bier. Oder sonstige „alkoholische Getränke“. Es haben Bands gespielt und wir hatten wie am Tag zuvor wieder Glück mit dem Wetter. Fast 20 Grad sind halt einfach angenehmer, um draußen zu sitzen als Regen bei zehn Grad… Alle Finnen, die einen weißen Hut besitzen haben ihn natürlich wieder mit Stolz getragen, inklusive der Busfahrer, Taxifahrer und natürlich der Studenten. Letztere trugen an beiden Tagen auch wieder ihren traditionellen Haalarit, den studentischen Overall der die Fakultät und Universität angibt.

So, und inzwischen ist Dienstag Nachmittag und ich bin wieder erholt und nüchtern. Die Bilder von Vapunaatto und Vappu sind auch im Fotoalbum online.


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